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Fortbildung für die Rheumaliga Zürich und Zug

Sich und andere entspannen!

Fortbildung der Rheumaliga Zürich und Zug vom 08. November 2019 im Alterszentrum Hottingen, Zürich.
Thema: Med. Entspannungsverfahren (MEV) im Einsatz bei muskuloskelettalen Erkrankungen.
Referent: Dr. med. H.E Truffer, Facharzt FMH für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatische Medizin. Medizinischer Leiter Fachschule für Entspannungsberufe, medrelax professional.

Thema: Medizinisch Progressive Muskelentspannung und medizinisch Autogenes Training bei muskuloskelettalen Erkrankungen.

Chronische Schmerzen sind ein bio-psycho-soziales Geschehen. Im Zusammenhang mit chronischen Schmerzen kann sich unterschiedliches emotionales Erleben einstellen wie Ängste, Hilflosigkeitsgefühle, Verzweiflung, Ärger, Trauer – oft begleitet von ausgeprägten vegetativen Symptomen. Auch kann sich daraus ein prognostisch ungünstiges depressives oder ängstliches Syndrom entwickeln. Bei der Aufrechterhaltung des Schmerzerlebens sind dabei oft somatische, psychische und soziale Faktoren mit verantwortlich, welche sich gegenseitig teufelskreisartig verstärken. Der chronische Schmerz ist ein komplexes Phänomen, bei dem neurobiologische Veränderungen sowohl im peripheren als auch im zentralen Nervensystem bedingend und psychosoziale Faktoren modulierend wirken.

Wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis* von Progressiver Muskelentspannung und Autogenem Training bei Erkrankungen des Bewegungsapparates *Randomisiert-kontrollierte Studien (RCT=Evidenzklasse Ia/Ib)

Stress-assoziierte Erkrankungen (Stetter & Kupper, 2002, Meta-Analyse, AT; Carlson & Hoyle, 1993, Meta-Analyse, PME) Chronisch-entzündliche und arthrotische Arthritis (Kwekkeboom & Gretarsdottir, 2006, Review, 3 RCT, PME)

Low Back Pain (Kwekkeboom & Gretarsdottir, 2006, Review, 1 RCT, PME)

Schmerzmodulation durch med. AT

Wirkmechanismen des med. AT
• lokale Durchblutungsänderung
• Senkung des allgemeinen Stress- und Anspannungspegels
• Durchbrechen von Affekt-/Anspannungsaufschauklungen (ängstlich,
depressiv, aggressiv) durch Konzentration auf AT-Formeln
• Durchbrechen der Aufmerksamkeitsverstärkung (AT-Formeln,
Interozeption der Entspannungsempfindungen)
• Verbesserung des nicht-schmerzassoziierten Körperbezuges
(Interozeption)
• Steigerung der Selbstwirksamkeit und Einflussnahme (Kontrolle) auf
das Schmerzgeschehen

Grenzen für das med. AT
Für jegliche Art von vorbestehenden akuten Schmerzen oder bei akut-entzündlichen Krankheitsprozessen ist das med. AT nicht geeignet.

Schmerzmodulation durch med. PME

Wirkeffekte med. PME
Die med. PME (wie auch die anderen MEV) beeinflussen das chronische
Schmerzgeschehen auf verschiedenen Ebenen positiv:
• allgemeine und muskuläre Entspannung
• ausgleichender Effekt auf die Emotionen
• Verbesserung der nicht-schmerzassoziierten Körperwahrnehmung
• Desidentifikation mit der Schmerzwahrnehmung
• Steigerung der funktionellen Freiheitsgrade

Die med. PME eignet sich vor allem bei ausgeprägten Konzentrationsschwierigkeiten und bei Schmerzgeschehen, bei denen die muskuläre Anspannung selbst einen schmerzverstärkenden und / oder schmerzunterhaltenden Effekt ausübt. Gerade bei chronischen Schmerzen ist der Bereich zwischen Körperwahrnehmung überhaupt und Schmerzwahrnehmung sehr schmal. Durch die Hinlenkung der Aufmerksamkeit auf das schmerzarme oder schmerzfreie Körperempfinden und das Erfahren der aktiven Beeinflussbarkeit des Schmerzgeschehens werden zudem physiologische wie psychologische Freiräume geschaffen.

Prüfen Sie in einem kleinen Quiz mit 4 Fragen was Sie gelernt haben !

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Dokumente Ihrer Fortbildung finden Sie untenstehend:

PowerPoint (pdf) der Veranstaltung zum Download

Factsheet (pdf) zum Download