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„Was reden die da bloß?“ – Kommunikationsstörungen zwischen Anleitern und Klienten

„Gelungene Kommunikation ist abhängig von der Arbeits- und Gesprächssituation, von den beteiligten Menschen und ihrem Umfeld.“ (Brunner 2008). Es gibt keine Pauschalempfehlung für eine erfolgreiche Kommunikation…

Für ein kommunikatives Miteinander im Umgang mit Teilnehmern und Klienten können Gesprächstechniken und Methoden dem Gesprächspartner helfen, sein Gegenüber besser zu verstehen und Missverständnisse zu vermeiden. Laut der Kommunikationsforscherin Gisela Brunner sind eine unverständliche Sprache, unklare formulierte Ziele und fehlende Rückmeldung die Hauptprobleme bei fehlgeschlagenen Kommunikationsprozessen (vgl. Brunner 2008). Der Gesprächspartner versteht nicht was sein Gegenüber ihm mitteilen möchte und fragt sich „wovon dieser da bloß redet“ (vgl. Brunner 2008). Das kann zu Fehlinterpretationen und Verständnisproblemen führen.

Das Wort Kommunikation geht auf das lateinische Wort communis zurück, was übersetzt soviel wie gemeinsam oder gemeinschaftlich heißt (vgl. Mentzel 2007, S. 1). Kommunikation bezeichnet die zwischenmenschliche Verständigung zwischen Personen, ein intentionales Mitteilen von Zeichen und Signalen durch Sprache und Gestik. Menschen kommunizieren dabei sowohl durch verbale wie auch nonverbale Äußerungen. Damit Kommunikation zustande kommt sind drei Komponenten nötig: der Sender, die Nachricht und der Empfänger. Vom Sender geht eine Nachricht aus, er leitet den Kommunikationsprozess ein. Die Nachricht beinhaltet eine Information, die der Sender durch Worte oder Signale an den Empfänger richtet. Der Empfänger ist die Person, die die Nachricht erhalten soll. Zeichen und Signale werden vom Sender kodiert und vom Empfänger wieder decodiert bzw. entschlüsselt. Eine grundlegende Voraussetzung für eine gelingende Kommunikation ist die störfreie Übertragung der zu vermittelnden Zeichen (vgl. Burkart/Hömberg 2004, S. 11).

Das Verständnis zwischen Anleiter und Klient kann durch innere wie äußere Einflüsse gestört werden, wobei die Ursache sowohl beim Sender einer Nachricht wie auch beim Empfänger der Nachricht liegen kann. Eine Nachricht ist nicht das, was der Sender sagt, sondern nur das, was der Empfänger darunter versteht und interpretiert. Ist der Sachverhalt unklar oder formuliert der Sender den Sachinhalt mit unklaren Begriffen, kann das die Bedeutung der Information verändern und gegebenenfalls verfälschen. Die Botschaft wird vom Empfänger decodiert und interpretiert. Die Beziehung zum Sender beeinflusst den Empfänger, wie dieser die Nachricht versteht.

Daher ist es besonders wichtig, im Gespräch mit einem Klienten bewusst zu kommunizieren. Dazu sollten immer wieder die Erwartungen zwischen Anleiter und Klient geklärt werden, um Kommunikationsstörungen wie Missverständnisse und Fehlinterpretationen vorzubeugen. Eine unbewusste Induktion von Antworten kann auftreten, wenn der Anleiter durch ein bestimmtes Auftreten und bestimmte Fragen den Klienten so beeinflusst, dass dieser so antwortet, wie er glaubt, dass der Anleiter es erwartet (vgl. Bachmair/Faber 1989, S. 43). Implizite Haltungen und Erfahrungen des Anleiters bestimmen dann den Kommunikationsprozess und verschleiern die inneren Konflikte des Klienten. Supervision und der Austausch mit Kollegen können dem Anleiter helfen, seine eigenen Wertvorstellungen und Haltungen gegenüber dem Klienten zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren (vgl. Bachmair/Faber 1989, S. 44). Entscheidend für ein erfolgreiches Gespräch ist eine aufmerksame und bewusste Kommunikation mit dem Klienten. Der Anleiter muss sich der gerade ablaufenden Kommunikationsprozesse bewusst sein und diese im Sinne des Klienten zielorientiert steuern.

Literatur:

Bachmair, S./ Faber, J./ Henning, C./ Kolb, R./ Willig, W. (1989): Beraten will gelernt sein. Ein praktisches Lehrbuch für Anfänger und Fortgeschrittene. München: Psychologie Verlags Union, 4. Auflage

Burkart, R,/Hömberg, W. (2004): Das Erkenntnisobjekt „Kommunikation“ – Eine fachbezogene Auswahl universaler Kommunikationstheorien. In: Burkart, R./Hömberg, W. (Hrsg.): Kommunikationstheorien. Ein Textbuch zur Einführung. Wien: Braumüller Universitäts-Verlagsbuchhandlung. S. 11-15, 3. Auflage

Mentzel, W. (2007): Kommunikation. Rede, Präsentation, Gespräch, Verhandlung, Moderation. Nördlingen: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG

Brunner, S. (2008): Was reden die da bloß? In: Die Zeit, Nr. 43 (2008-10-16).URL: http://www.zeit.de/2008/43/C-Reden-rettet?page=1 Download vom 16.02.09